Hummel-Figuren
Hummelfiguren sind Kunst fürs Volk
Berta Hummel wurde 1909 in Massing geboren. Schon in jungen Jahren zeichnete sie Karikaturen von Mitschülern, Freunden und Lehrern. Zu der Zeit hätte wohl kaum jemand geahnt, dass die Zeichnungen dieses Mädchens einmal als Vorlagen für berühmte Porzellanfiguren dienen würden. Im August 1933 nahm Berta Hummel den Namen Maria Innocentia an und war damit Schwester des Kloster Sießen. Auch in ihrer Zeit als Zeichenlehrerin am Kloster Sießen fand sie weiterhin die Zeit, spielende Kinder in humorvollen Alltagssituationen zu zeichnen. Diese Zeichnungen waren liebevoll und mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Ausstellungen und Buchveröffentlichungen über katholische Verlage waren sehr erfolgreich.
Das künstlerische Schaffen Hummels fiel mit dem Nationalsozialismus zusammen und musste so manche Kritik hinnehmen. Die gezeichneten Hummelfiguren wurden als wasserköpfige Dreckspatzen und Schlimmeres bezeichnet. Beim breiten Volk kam Hummel mit ihren Figuren stets besser an. Einzig in politischer Hinsicht wurde sie an den Pranger gestellt. Maria Innocentia schuf jedoch auch kirchliche, folglich religiöse Bilder. Im zweiten Weltkrieg wurden die Nonnen aus dem Konvent vertrieben. Eine kurze Pause unterbrach das künstlerische Schaffen der Hummel. Nach ihrer Rückkehr ins Kloster wurden ihre finanziellen Einkünfte zur Hauptstütze des Klosters. Hummel traf mit ihrer Kunst stets das Herz des Volkes und eben dies brachte ihr wohl diesen Ruhm ein. Im Alter von nur 37 Jahren starb die junge Künstlerin an den Folgen einer Rippenfellentzündung von der sie sich nie ganz erholte und einer Tuberkulose.
Im Jahr 1934 erhielt Franz Goebel die Lizenz, Hummels Figuren vom Bild in die Dreidimensionalität umzusetzen. 1935 erblickte die erste Hummelfigur das Licht der Welt. Im Laufe der Zeit wurden über 400 dieser Hummelfiguren geschaffen. Diese Figuren werden stets in Zusammenarbeit mit der Familie und Gutachtern auf Authentizität, sowie Willen und Können der Künstlerin geprüft. So war es möglich, auch die eine oder andere neue Hummelfigur zu kreieren. Ein Teil der Erlöse geht nach wie vor an das Kloster, dem Berta Hummel einst angehörte. Es wird geschätzt, dass in Deutschland jeder zweite Haushalt mindestens eine Hummelfigur besitzt.
Allerdings waren die Hummelfiguren nicht nur in Deutschland, sondern auch in Amerika sehr beliebt. Dorthin gelangten sie als Mitbringsel amerikanischer Soldaten. Auch Betty Ford soll eine große Hummelsammlung besessen haben. Aufgrund der liebevollen Gestaltung sind die Figuren aus dem Hause Goebel so beliebt gewesen, dass einzelne Stücke einen beachtlichen Wert erzielen konnten. So gibt es heute Hummelfiguren, die beinahe ein Vermögen wert sind. Wer jedoch Kinder hat oder Kinder mag und beobachtet, kann nicht anders als diese Figuren zu lieben.