Spieldosen
Spieldosen aus dem Erzgebirge
Das Kunsthandwerk hat im sächsischen Erzgebirge eine sehr lange Tradition. Schon seit über 200 Jahren werden im Erzgebirge besondere Kostbarkeiten aus Holz angefertigt, die auf der ganzen Welt als Volkskunst berühmt sind und viele Wohnzimmer im In- und Ausland schmücken.
Wer kennt sie nicht: die aufwändigen Weihnachtspyramiden, niedlichen Räuchermännchen und figürlichen Nussknacker, die alle Jahre wieder vor allem in der Weihnachtszeit die Herzen von Kindern und Liebhabern des Kunsthandwerkes höher schlagen lassen.
Ganz besonders kostbare Meisterwerke sind aber auch Spieldosen aus dem Erzgebirge. Diese werden in einigen Manufakturen der Region noch heute nach alter Tradition in aufwändiger Handarbeit aus Holz gefertigt, mit liebevollen, detailreichen Schnitzereien und Drechselarbeiten versehen und von Hand bemalt.
Beliebte Motive sind neben den klassischen weihnachtlichen Darstellungen der Geburt Christi vor allem Darstellungen der waldreichen Region des Erzgebirges, Engelsfiguren in vielen Varianten und allgemeine Wintermotive wie zum Beispiel Schneemänner, Rodel- und Schlittenszenen.
Spieldosen werden jedoch auch zu Themen angeboten, die saisonunabhängig über das ganze Jahr dekorativ sind. Es gibt zum Beispiel tanzende Püppchen, Teddybären, lustige Musikanten und sogar Osterhasen, die sich zur Musik der Spieldose im Kreis drehen.
Denn: die vor allem die Musik ist es, die den Holz-Spieldosen den besonderen Reiz verleihen. Spieldosen aus dem Erzgebirge sind nicht nur besonders dekorativ, sondern sie verzaubern Liebhaber der Erzgebirge Volkskunst vor allem mit ihren Melodien und sorgen damit für eine festliche und fröhliche Stimmung, nicht nur zur Weihnachtszeit.
Im Inneren einer Spieldose ist ein filigranes mechanisches Spielwerk eingesetzt, das mit einem kleinen Schlüssel oder eine Vorrichtung entweder an der Seite des Unterteiles oder aber direkt auf der Unterseite der Holz-Spieldose aufgezogen wird. Durch das Aufziehen wird im Inneren des Spielwerkes eine Metallfeder gespannt, die dann sowohl das Oberteil – den so genannten Dreh- oder Laufteller – in Bewegung setzt als auch eine Melodie abspielt.
Die Melodie entsteht dadurch, dass durch die Feder eine Walze angetrieben wird, auf der Metallstifte in unterschiedlichem Abstand angebracht sind. Diese Stifte reißen einen kleinen Metallkamm an, der beim Zurückspringen der einzelnen Zinken Töne erzeugt. Je nach Anordnung der Metallstifte und je nach Tonlage bzw. Einstellung des Kammes entstehen dadurch unterschiedliche Melodien.
Die Mechanik des Spielwerkes von Spieldosen hat auch einen Mechanismus zum Stoppen: meist ein kleiner Stab aus Holz, der sowohl den Drehteller als auch die Melodie anhält.
Das Spielwerk ist fest in die Spieldosen eingebaut, die Walze kann also nicht ausgetauscht werden. Deshalb ist direkt beim Kauf darauf zu achten, welche Melodie die Spieldose spielt.
Der Korpus von Spieldosen ist aus Holz und stellt deshalb generell einen guten Resonanzkörper für das Spielwerk dar. Es gibt jedoch Unterschiede in der jeweiligen Stimmbreite, also in der Anzahl der verschiedenen Töne, die vom Spielwerk erzeugt werden können. Vor allem in kleineren Spieldosen werden meist Spielwerke verwendet, die 18 Zinken haben, also 18 verschieden Töne hervorbringen können. Es gibt auch Spielwerke mit 22, 28 oder 36 Tönen, die eine dementsprechend größere Stimmbreiten besitzen und deren Klang wesentlich klarer ist.
Jede originale Spieldose aus dem sächsischen Erzgebirge ist ein Unikat und wird traditionell in aufwändiger Handarbeit aus Holz der Region gefertigt.