Erzgebirge Volkskunst
Erzgebirge Volkskunst / Volkskunst aus dem sächsischen Erzgebirge
Das Erzgebirge liegt im Herzen Europas und ist weit über seine Grenzen und sogar international berühmt für seine traditionelle Erzgebirge Volkskunst.
Geografisch liegt die Region zwischen dem Vogtland und dem Elbsandsteingebirge und bildet damit die natürliche Grenze zwischen Deutschland und der Tschechischen Republik.
Seinen Namen erhielt das Erzgebirge im 15. Jahrhundert, nachdem in dem von großen Waldflächen bedeckte Gebirge in großer Menge Silbererz-Vorkommen entdeckt wurden, die dann im Bergbau über viele Jahrhunderte abgebaut wurden.
Vor allem aus dieser Zeit stammen die meisten der Traditionen, Bräuche und kunsthandwerklichen Fertigkeiten, die noch bis heute liebevoll und mit besonderem handwerklichen Geschick als Erzgebirge-Volkskunst fortgeführt und gepflegt werden.
Das Erzgebirge ist schon allein wegen der besonders reizvollen Landschaft, der vielen Burgen, Schlösser und kunstvollen Bauwerke, vor allem aber wegen der vielen traditionell zelebrierten Feste eine Reise wert.
Den kulturellen und berühmtesten Höhepunkt dieser Traditionen bietet dabei allerdings die Advents- und Weihnachtszeit.
Schon in der Woche vor dem 1. Advent erstrahlt das Erzgebirge bis in die letzten Winkel in strahlendem und einem weltweit einzigartigen Lichterglanz, der viele Besucher anlockt und einen besonders stimmungsvoller Auftakt der Vorweihnachtszeit bietet. Dieser Lichterglanz wird vor allem durch die kunsthandwerklichen Kleinode unterstützt, die von erzgebirglichen Kunsthandwerkern traditionell in liebevoller Handarbeit als Einzelstücke gefertigt werden und die in vielen kleinen Geschäften und Läden auch zum Kauf angeboten werden.
Die Motive dieser weltweit einzigartigen Holzkunst sind meist Figuren und Szenen aus der christlichen Weihnachtsgeschichte und die Darstellung der ursprünglichen Lebensumstände der Bergleute.
Das Kunsthandwerk aus dem Erzgebirge ist weit über die Grenzen Deutschlands hinaus auch international bekannt und berühmt, vor allem durch die handwerkliche Qualität und die Anfertigung jedes einzelnen Stückes in liebe- und mühevoller Handarbeit. Vor allem die traditionellen Stücke der Volkskunst aus dem Erzgebirge gelten unter Kennern als wertvolle und vor allem werterhaltende Sammlerobjekte.
Dabei fasziniert die Liebhaber der Kleinode der Erzgebirge-Volkskunst – am bekanntesten sind wohl die Schwibbögen, Nussknacker, Weihnachtspyramiden und Räuchermänner – neben der handwerklich hochwertigen Ausfertigung jedes einzelnen Teiles meist auch der durchaus erste historische Hintergrund.
Der Ursprung dieser Volkskunst wird dem Bergbau zugeordnet. Nach der Entwicklung des Erzgebirges zu einem Abbaugebiet für Bodenschätze spielte Licht für die erzgebirgischen Bergleute eine lebenswichtige Rolle.
Die Bergarbeiter im Erzgebirge arbeiteten von früh bis spät in den dunklen Bergwerken, vor allem in der Winterzeit sahen sie dabei kaum Tageslicht.
Die Frauen der Bergleute sollen deshalb in der dunklen Jahreszeit ihren Männern den Weg mit den mit Kerzen bestückten Schwebebögen – den heutigen Schwibbögen – erleuchtet und damit den Grundstein für die bis heute erhaltene Tradition gelegt haben. Zu hohen Feiertagen wurde darüber hinaus auch der Eingang zu den Erz-Gruben mit Schwibbögen festlich beleuchtet.
Auch die auf der ganzen Welt bekannten Weihnachtspyramiden haben ihren Ursprung in dieser Zeit: deren Vorlage war wahrscheinlich die damals übliche Schachtförderanlage, die zu Zeiten des Erzabbaus mit Wasser- oder Pferdekraft in Betrieb gehalten wurde. Das Prinzip der Weihnachtspyramiden war dabei zunächst recht einfach: ursprünglich bestanden diese lediglich aus ein paar Holzstäben, die oben zusammengebunden wurden, um die Flamme der Kerze zu schützen. Im Laufe der Zeit und dank des künstlerischen Erfindungsreichtums der erzgebirglichen Kunsthandwerker entwickelte sich dann aus diesem recht einfachen Kerzengestell das heute bekannte Prinzip der Weihnachtspyramide, bei denen die aufsteigende Wärme der Kerze ein Flügelrad antreibt, welches einen oder mehrere Drehteller in Gang setzt. Diese Pyramiden schmücken noch heute meist Figuren aus der christlichen Weihnachtsgeschichte oder aber Szenen aus dem Alltagsleben der Kunsthandwerker.
Nachdem der Bergbau wegen des Schwindens der Bodenschätze nicht mehr als finanzielle Lebensgrundlage diente entwickelten die ehemaligen Bergleute als Drechsler und Spielzeugmacher die erlangten Fertigkeiten der Kunstschnitzerei weiter und schufen darüber hinaus viele weitere als Sammlerstück geschätzte Motive, zum Beispiel die bekannten Nussknacker, Räuchermänner und Lichterfiguren.